Aus drei werden fünf
Das mit dem Adoptieren eines Kindes haben wir zwar nicht aufgegeben, aber uns mehr oder weniger der Realität gestellt. Es scheint einfach noch nicht die Zeit dafür gekommen zu sein. Zu groß sind die Vorurteile, zu groß die unberechtigten Ängste.
Darum haben wir uns vor ca. 1 ½ Jahren auch für die Möglichkeit als Pflegefamilie entschieden. Das alles ist nicht ganz einfach und unterscheidet sich auch deutlich von einer Adoption. Warum aber nicht Kindern eine bessere Kindheit geben, die es heute etwas schwerer haben? Nicht jedes Elternteil kann wirklich immer das Beste für seine Kinder geben, auch wenn der Wille da ist.
Und so wurden wir in den letzten 1 ½ Jahren häufig zu Hause besucht, interviewt und genau wie bei einer Adoption von Kopf bis Fuß durchleuchtet. Neben den vielen Besuchen gab es auch hier und da mal konkrete Vorschläge für Pflegekinder, die aber aus den verschiedensten Gründen dann doch nicht umgesetzt wurden.
Seit etwas mehr als zwei Wochen wohnen nun L. (4 Jahre) und M. (3 Jahre) bei uns. Zwei aufgeweckte Jungs, die sich zu unserer Freude innerhalb kürzester Zeit bei uns eingewöhnt haben. Beide haben sich gut mit Lilo arrangiert und Lilo hat sie auch schon komplett in ihr Herz geschlossen. Draußen spazieren gehen ohne die Knirpse ist für Lilo ausgeschlossen – nur zusammen wird es eine größere Runde. So sind wir also inzwischen eine große Familie geworden.
Unser slimer-grüner Kombi ist zur richtigen Familienkutsche mit zwei Kindersitzen und Hundebox mutiert und auch unsere Zoe hat zwei eigene Kindersitze bekommen. Spielzeug gibt es in Hülle und Fülle und die Zeiten, wo man barfuß auf Lego tritt, sind wieder angebrochen. Ich kann mich jedenfalls noch gut und schmerzhaft an die Lego Zeiten meines Bruders erinnern.
Das man so richtig Kleinkind-Papa von jetzt auf gleich geworden ist, merkt man, wenn einem vor dem Einschlafen die Melodien des Kinderprogrammes „Rorri Racerbil“ und „Fifi förgetmigej“ durch den Kopf sausen.
Zu einer Pflegefamilie gehört auch die Aufgabe, den Kontakt zu den Eltern aufrechtzuerhalten, auch wenn einem das als eine nervenaufreibende “Großbaustelle” erscheint. Zudem gibt es reichlich Hausbesuche von den unterschiedlichsten Personen vom “Amt”, die jede Menge Fragen und Papiere haben. Mal an die Kinder, mal an uns, mal an alle. Leider sind sie – wenn auch alle nett – keine Spielkameraden für unsere Kinder. Und die fehlen ihnen wirklich richtig.
Wir hoffen, dass sich das bürokratische Chaos etwas legt und wir demnächst mehr Fokus auf L. und M. legen können und sie schnell in den Kindergarten können und neue Freunde finden.