Stockholm Pride Parad
Letztes Jahr waren wir ja leider ein paar Tage zu spät, doch diesmal hat es geklappt – wir waren auf dem Stockholmer CSD, der “Stockholm Pride Parad“, dem krönenden Abschluss des “Stockholm Pridefestival“.
Kurz vor um eins standen wir auf einer Brücke am Sergels Torget und schauten auf die abgesperrte Straße und die anderen Wartenden. Nach unseren Erfahrungen aus Berlin gingen wir nicht davon aus, dass die Parade pünktlich starten würde – doch siehe da, schon kurz nach eins bewegte sich etwas. Von einem Aussichts- und Animationsturm auf dem Platz wurde kommentiert, dass nun die ersten Polizisten kommen würden etc. Wir sahen die Motorräder auch schon selbst und ihnen folgten direkt die ersten Teilnehmer.
Nach ein paar Blicken und Fotos von der Brücke mischten wir uns dann selbst ins Getümmel und liefen am Rand des Zuges unten mit. Ein direktes ran- oder reinkommen in den Zug war vorerst nicht möglich. Vor den Absperrungen mit Bändern war durch den “Menschenzaun” kein durchkommen. An der Kurve Kungsträdgården hin zu Gamla Stan mussten wir dann einen deutlich großen Bogen laufen, da es dort zu eng war und man auch nicht auf die andere Seite kam. Ab dort lichtete es sich etwas und auf der Brücke nach Gamla Stan wurde es offener, so dass man sich direkt mit untermischen konnte.
Im Vergleich zu Berlin ist es schon deutlich enger, doch so breite Straßen gibt es hier eben nicht ;-) Auch ist uns aufgefallen, dass es hier in Stockholm deutlich mehr Demonstrationscharakter hat. Es ist nicht ganz so laut, da nur ein paar Wagen Musik a la Loveparade veranstalten. Es sind stattdessen mehr kleinere Aufführungen (singen, tanzen etc.) und Transparente der verschiedenen Gruppen zu sehen. Richtig gut fand ich die “Stolta föräldrar till homosexuella barn” (stolze Eltern homosexueller Kinder), die aus den unterschiedlichsten Regionen vertreten waren: Uppsala, Stockholm, Finnland … Diese wurden nahezu durchweg von den Zuschauern freudig bejubelt. Der Stolz bzw. der entgegengebrachte Respekt scheint also weit verbreitet zu sein.
Das nette Knutschmundmädel auf dem einen Foto war schon recht “heiter” und angetrunken und als ich mich zu Lutz umdrehte, schaute ich nicht schlecht, dass er von ihr einen Bussi bekam – ich durfte dann auch gleich dran glauben ;-)
Am Ende der Parade löste es sich erstaunlicherweise sehr schnell wieder auf: Keine Kundgebung oder ähnliches, die Wagen wurden direkt abgebaut und fuhren weg. Doch verglichen mit Berlin ist eben kaum Platz, alle(s) zu parken. Ausserdem ist/war es ja eine ganze Woche mit Veranstaltungen rund um und in Stockholm. So ging es etwa (mit Eintritt) im nebenliegenden Park weiter, wohin es viele Teilnehmer und Besucher zog. Auch am Sonntag werden noch einige Veranstaltungen folgen.
Viele weitere Bilder, Artikel etc. finden sich im Pride Journal.
Update: Etwas überraschend, doch bei queer.de findet sich auch ein Artikel zur Stockholmer Pride Parade.