Warten auf Nr. 3

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Nun wohnen wir schon seit fast zwei Jahren in unserem Haus. Schon vorher gab es Überlegungen für einen Hund, mit dem Umzug wurden die Überlegungen mehr. Aber welcher Hund ist der Richtige? Ob nun Cesar Milan oder Martin Rütter oder wer gerade noch irgendwas scheinbar Wichtiges sagte, wurde gehört, gesehen und abgespeichert. Aber schlauer fühlten wir uns nicht. Immer noch standen wir vor dem Problem, welche Hunderasse. Durch Zufall sind wir für 1 ½ Tage Hundebesitzer gewesen. Leider ging die Aktion – da von uns nicht so gewollt – nach hinten los. So ganz unvorbereitet ins kalte Wasser war dann einfach zu viel.

Das einzig Gute für uns war, dass wir uns danach sicher waren, dass wir einen Hund wollten. Nur die Rasse stand immer noch nicht fest. Also besuchten wir eine Hundemesse Anfang des Jahres und waren mehr denn je verunsichert. Denn neben dem Offensichtlichsten: dem Aussehen haben wir uns auch die Profile angeschaut. So war für uns klar, dass wir weder Jagd-, Hüte- noch Herdenhund wollten. Auch neudeutsch genannte Agility-Rassen sind nicht das wonach wir suchen. Wir wussten, dass wir einen Gesellschaftshund suchen. Einen der einfach bei uns da ist, mit uns ist und mit dem wir gemeinsam Spaß haben.

Bei Informationen über einen Borderterrier (für uns am Waldrand wohnend nicht geeignet) stießen wir wieder auf die Französische Bulldogge. Sorgen bereitete uns nur die „schwere Erziehbarkeit“ durch ihren „Dickschädel“. Ist sie als Anfängerhund geeignet?

Wir suchten weiter nach Informationen und fanden eine Züchterin hier in Vallentuna. Nach einem Hausbesuch bei wirklich vier wunderbaren „Frallor“ waren wir uns ziemlich sicher, dass es eine „Fralla“ werden soll. Die Züchterin selbst hatte aber keine Welpen und vorerst auch keine geplant. Also ging die Suche nach einem Welpen los.

Gar nicht so einfach, denn als Nicht-Hundebesitzer beschleicht einen schnell das Gefühl, das Hundebesitzer ein großes Geheimnis um die Herkunft ihres Hundes machen. Und auch die Züchter bieten meistens Webseiten im Stil der 90-Jahre. Viel Bling-Bling (animierte Grafiken) aber kaum sachdienliche Hinweise. Zudem verriet uns die Züchterin hier in Vallentuna, dass die meisten Züchter inzwischen nur noch bei Facebook in Gruppen sind. Also wurde der seit 2010 stillgelegte Facebook-Account reaktiviert. In allen Gruppen, die nur irgendwas mit „Bullys“ zu tun haben, habe ich mich angemeldet und nach Informationen gefragt.

Durch die Züchterin hier wussten wir auch, dass der Markt in Deutschland für „Frenchys“ viel größer ist – gerade wenn man aufgrund der bekannten Probleme (Link zu allen möglichen Krankheiten) einen Welpen vom Züchter sucht.

Nur wie ist das eigentlich mit den Importbedingungen für einen Hund/Welpen aus Deutschland?

Eigentlich ganz einfach (seit 29. Dezember 2014) wenn man der Halter des Hundes ist:
Das Jordbruksverket (ungefähr sowas wie das Landwirtschaftsministerium) stellt folgende Bedingungen (auf schwedisch) (hier grob in deutsch):
– Mindestens 15 Wochen alt, wenn in der 12. Woche die Tollwutimpfung erfolgte,
– EU-Pass mit Vermerk der Impfung
– Einmalige Registrierung des Hundes nach Import (online = 80 kr/ schriftlich = 160 kr)

Dann gibt es so etwas wie den Verband der deutschen Hundezüchter (VDH), dieser heißt in Schweden „Svensk Kennel Klubb“ (SKK) und ist zu empfehlen, wenn man sich schon einen Hund mit Stammtafel kauft. Dann kann der Hund auch ggf. zur Züchtung hier zugelassen werden
– Dieser verlangt vom Züchter in Deutschland eine Mitgliedschaft im VDH
– ein Export Padigree (Erstellung kann wohl 5-6 Monate dauern), Kosten: 40 Eur für den Verkäufer + 60 Eur für den Käufer
– eine Stammtafel

Und dann gibt es ja noch die Versicherung (Tierarzt-/Krankenversicherung). Diese sollte man scheinbar in Schweden unbedingt abschließen, da die Tierarztkosten hier in Schweden unglaublich hoch sind. Wohl die höchsten in der ganzen EU. Und auch diese stellt Bedingungen. Der Unterschied wird bei Welpen bis vier Monaten und bei Welpen/Hunden über 4 Monate gemacht. Ist der Welpe jünger, so sind die Gelenke, Zähne, plastische OPs und Implantate versichert. Ist der Welpe älter, sind die Jahresprämien höher und die genannten Dinge sind nicht mehr versicherbar. Zudem wird natürlich je nach Rasse auch ein Teil ausgeschlossen. Grob kann man sagen, dass alles was die Atmung bei einem „Frenchie“ betrifft nicht! versichert ist. Auch ist ein Kaiserschnitt bei einem Weibchen nicht versichert, sofern die Dame nicht vorher mind. einmal auf natürlichem Wege ihre Welpen zur Welt gebracht hat.

So und bei dem ganzen Geschreibe, hat mal jemand nachgerechnet? Richtig, die Regeln für den Import von Welpen sagen ganz deutlich, dass der Welpe mind. 15 Wochen alt sein muss. Sollte die erste Impfung aus irgendwelchen Gründen später erfolgen, so muss von da an 21 Tage gewartet werden. Und die Versicherung fordert den Versicherungsbeginn vor dem 4. Monat (da eben sonst teurer und weniger versichert). Bleiben also im Idealfall 6 Tage um den Welpen auf schwed. Boden zu bekommen. Alle notwendigen Papiere (z.B. vom Veterinär und vom JBV) kann man ja nachreichen. Einzig die Anmeldung zählt und die darf ja offiziell erst mit der ersten Tapse auf schwed. Boden erfolgen.

Wir hatten schon eine Züchterin in Baden-Baden gefunden, die den ganzen „Spaß“ auch mitgemacht hätte – natürlich gegen Bezahlung. Und ihre Welpen sahen auch zuckersüss aus. Aber wie es der Zufall so wollte, bin ich durch einen Kommentar bei einer Facebook-Gruppe auf eine Züchterin hier in Schweden aufmerksam geworden. Mails und Telefonate später haben wir die letzte Hundedame bekommen. Die Anzahlung ist heute erfolgt, am Samstag werden wir uns dann die Kleine erstmals in echt anschauen. Warten mit der Anzahlung wäre leider nicht möglich gewesen, da die Züchterin eine lange Warteliste hatte. Da aber nichts Schlechtes über sie im Netz zu finden war – eher das Gegenteil, wagen wir nun den nicht „optimalen“ Schritt: Kauf vor Sehen.

Abholen und mitnehmen können wir die Kleine dann Mitte März.

[Update] 6/1-15

4 1/2 Stunden Hinfahrt und anschließend 4 1/2 Stunden Rückfahrt zur Züchterin schlauchen ganz schön. Besonders wenn es die ganze Zeit regnet. Aber wir sind wieder zu Hause angekommen und haben heute Lilo das erste Mal in echt gesehen und auch den ersten Kontakt aufgebaut. Ihre Hundemama war dabei ganz cool und nutzte selbst die Chance für Kuscheleinheiten. Nach dem Besuchen der Welpen – was ein Gewusel – gab’s noch Kaffee und Kuchen mit der Züchterin bei der wir beide viele Fragen gestellt haben. Und vermutlich fallen uns bis zum Einzugstag von Lilo noch viiiiiieeeeeel mehr ein. Immerhin haben wir auch die Chance für ein paar erste Bilder genutzt.

Wir wissen nun auch, warum die Züchterin noch einen Welpen für die Abgabe hatte, die meisten ihrer Interessenten warten auf den nächsten Wurf von zwei anderen franz. Bulldoggen, die zum Sommer geplant sind. Dann kann die Erziehung des Welpen in der Urlaubssaison beginnen.

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