Dann scheint’s ja nicht so dringend zu sein…

Schon seit einiger Zeit befassen wir uns mit dem Thema Adoption. Leider ist das als schwules Paar auch in Schweden nicht so einfach. Denn es gibt (zum Glück) selten schwedische Kinder die adoptiert werden “müssen”. So adoptieren Schweden meist ausländische Kinder, dafür gibt es zertifizierte Adoptionsvermittler im Ausland. Leider vermittelt aber keiner an Homosexuelle! So hat man zwar das Recht in Schweden auf seiner Seite, es hilft einem in einem anderen Land nur nicht weiter. Es bleibt also nur die minimale Chance, dass doch mal ein schwedisches Kind ein neues Heim sucht und wir dann zufälligerweise ganz oben auf der Liste stehen.

Eine Alternative wäre ein Familienheim (Pflegefamilie), bei der ein Kind ein temporäres neues Zuhause sucht. Mal nur kurz, mal für länger.

Und nach Zeitungsberichten mangelt es in Schweden und speziell in Stockholm an bereit stehenden Pflegefamilien. Viele Kinder “sitzen” in Warteheimen oder müssen weiterhin in problematischen Umständen leben. So jedenfalls wird es publiziert.

Nun gut, informieren kann nicht schaden und bei einer Informationsveranstaltung waren wir ja auch schon vor einiger Zeit. Da haben wir auch erfahren, dass wir schon vorab ein Zimmer bereitstellen müssten – obwohl gar nicht klar ist, ob wir ein Kind zur Pflege bekommen. Nun ist die Wohnungssuche in Stockholm nicht ganz so einfach wie in Berlin und so ist es schwer verständlich einen leerstehenden Raum (natürlich möbliert) Monat für Monat zu bezahlen, den man nicht nutzen sollte. Zudem sind uns beiden noch einige andere Dinge unklar, die sich erst nach der Informationsveranstaltung ergeben haben.

Also wollten wir einen Termin für ein Gespräch ausmachen um die offenen Fragen zu klären und uns anschließend ggf. als eine Pflegefamilie anmelden. Schon beim Telefonat wurden wir abgewiesen, Grund: wir haben keine Anmeldung, eine Pflegefamilie zu sein, abgegeben!
Also haben wir die Anmeldung vorgenommen, nur um eigentlich einen Termin für ein Gespräch zu bekommen. Heute bekam Stefan einen Anruf: Anmeldung abgelehnt, weil nur 2-Raum Wohnung. Ob wir das nicht wüssten. “Ja, das wissen wir und wir wollen ja auch eigentlich erst einmal offene Fragen klären.” “Geht nicht, solange nicht die Mindestvoraussetzungen erfüllt sind – und die sind nun mal ein Raum fürs Pflegekind.”

Es scheint also doch nicht so dringend zu sein, dass man Pflegefamilien braucht, wenn man nicht mal zu einem Gespräch bereit ist. Schließlich ist ein Umzug in Stockholm schwer und mit hohen Kosten verbunden – aber nicht unmöglich. Wir würden doch nur gerne vorher wissen, was auf uns zukommt.

So macht es mich einerseits sehr traurig, solch’ Ignoranz zu erleben und gleichzeitig Tag für Tag Eltern zu sehen, die sich keinen Deut um ihr Kind kümmern, anderseits auch gleichzeitig wütend.

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