Krank sein in Schweden

Anstatt das schöne Wetter und die freien Tage zu Ostern geniesen zu können, haben wir uns daheim mit einer (oder zwei) hartnäckigen Frühlingserkältungen herumgeschlagen. Also nichts mit geplanten Ausflügen, Kino usw.

Aber wieder einmal ist mir dabei aufgefallen, dass das schwedische Krankensystem selbst krankt. So kenne ich aus Deutschland nur zwei Typen Ärzte:

  • Typ 1: verschreibt gerne und reichlich Chemie (Medizin), dafür nur ungern und ganz wenige Krankentage – wohlwissend, dass die Chemie eh alles Leben in einem tötet und man danach auch problemlos arbeiten gehen kann.
  • Typ 2: verschreibt gar keine Medizin, wenn, dann nur etwas aus dem homöopathischen Bereich, dafür viele Krankentage – wohl nach der Devise: was dich nicht tötet, härtet dich ab, also muss dein Körper die Bazillen/Viren selbst besiegen.

Nun muss man also in Deutschland selbst wissen, welchen Weg der Genesung man einschlagen will und legt damit seinen Hausarzt fest.

Hier in Stockholm scheint es dagegen völlig krude zu sein. So muss man erst dem Arzt für einen Termin “hinterherrennen”, hat dann jedes Mal einen anderen “Hausarzt”, bezahlt jedes Mal fleißig “Eintritt” und bekommt dann weder Medizin noch Krankschreibungen für den Arbeitgeber. Ok, Krankschreibungen braucht man in Schweden erst ab dem 7. Krankheitstag.

Mehr als befremdlich finde ich es aber, dass man Kranke mit ansteckendem Husten, Schnupfen, Fieber usw. doch tatsächlich arbeiten gehen lassen will. O-Ton frei übersetzt: “… Sie brauchen nicht zu Hause bleiben, wenn sie wollen, können sie auch mit Fieber arbeiten gehen …” Wie bekannt, arbeite ich momentan an einer Schule – will der Arzt so vielleicht zu neuen “Kunden” kommen?

Auch meine Bitte, etwas gegen den Husten (ja, der ist gut zum Abhusten der Bazillen, stört dann aber doch, wenn er nur “trocken” ist und einen aufgrund der Intensität am Schlafen hindert) wurde erst spät erhört. Nur förderte der Hustensaft leider das Husten, statt es zu blocken. Gut, dass die Hausapotheke noch mit einigem aus Deutschland gefüllt ist. Tyrasol sei dank, konnt’ ich dann wenigsten in der dritten Nacht in Folge ein paar Stunden schlafen.

Naja, nun bin ich diese Woche auch noch krank geschrieben und will gerne den Mist komplett loswerden. Draußen explodiert gerade der Frühling.

Aber ein wenig gutes will ich doch noch zum Arztsystem hier sagen. Da man vor seinem Besuch einen Termin vereinbart, kommt man auch recht zeitnah dran und vermeidet so langes Sitzen im Wartezimmer. Und Antibiotika gibt’s nur, wenn der Bluttest vorher tatsächlich eine bakterielle Infektion anzeigt.

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