Neue Geschäftsideen braucht Deutschland

Als ich vor einigen Tagen über folgene Pressemeldung gestolpert bin, dachte ich gleich, dass dies ja Rechtsbeugern und Kriminellen Tür und Tor für neue Geschäftsideen öffnet. Worum geht’s?

Nach einem Urteil aus Hamburg ist wohl auch eine Abmahnung gültig, die ausschließlich per E-Mail verschickt wurde. Das ist neu! – schließlich gilt ja in ganz Deutschland bisher, das eine E-Mail nicht rechtsverbindlich ist, da sie im Gegensatz zu Fax oder Brief auch einfach unterwegs verloren gehen kann. Die Chance dafür ist klein, sie besteht aber.

Dazu kommt, dass viele Firmen und Privatpersonen mit Spamfiltern arbeiten, um der immer größer werdenen Spamflut überhaupt noch Herr zu werden. Welche Firma braucht schon im Kilogrammbereich “Viagrooo” und Co?
Fängt nun ein solcher Spamfilter eine solche Abmahnung ab, gilt diese trotzdem als zugestellt. Nur [..]Abgewiesene eMails gelten nicht als zugestellt[..]

Komische Logik, wie will man eigentlich prüfen, ob eine E-Mail beim richtigen Server angenommen wurde oder unterwegs irgendwo auf einem der anderen Server-Zwischenstationen “falsch abgebogen” ist?

Das richtig krude ist aber nicht das vorgestellte Produkt, dass solch’ versehentliches Aussortieren verhindern will – das ist löblich und mag sogar funktionieren, schließlich hab ich das ja nicht getestet.

Was aber nun die neuen Geschäftsfelder auftut ist, dass man ja durchaus seine E-Mails so gestalten kann, dass sie mit recht hoher Wahrscheinlichkeit von jedem Anti-Spamdienst als Spam klassifiziert werden. Dazu bedarf es gar nicht viel:

  • einfach nur den Header der E-Mail etwas unsauber zu schreiben,
  • ein paar zwielichtige Worte und
  • einer mit besonderer Hingabe gestalteten Signatur.

Wenn man möchte, kann man die Mail auch noch über den ein oder anderen “blackgelisteten Mailserver” jagen und schwupps ist die Mail als Spam einsortiert. Die E-Mail ist ja rechtsgültig und wer kann schon nachweisen, dass sie so bewusst geformt wurde…

Woher ich das weiß? Ja, ich hab fast 5 Jahre Support in einem Bereich gemacht, wo auch der ein oder andere Kunde regelmäßig mit seinen E-Mails im Spamfilter seiner Kontakte hängen geblieben ist – unfreiwillig. Ursache: Sch… designte Signatur in jeder seiner E-Mails. Muss man erst einmal drauf kommen! Kleine Ursache, große Wirkung. Die Lösung war dann auch recht einfach: Signatur umbauen und schon “klappts auch mit dem Nachbarn”.

Und genauso kann man das Spielchen auch umdrehen. Ganz ehrlich, sollte das Urteil von Hamburg nicht durch eine höhere Instanz wieder geknickt werden – neue Geschäftsidee “helau” und “alaf”.